Rapid Sturm Graz Bundesliga Meistergruppe
Man trifft sich dieser Tage öfter.
APA/ERWIN SCHERIAU

Wien/Klagenfurt/Hartberg – Für Sturm Graz geht es am Mittwoch bei Rapid um mehr als nur um eine erfolgreiche Generalprobe für das Cupfinale am 1. Mai. Die Steirer liegen fünf Runden vor dem Ende der Bundesliga-Meistergruppe nach Punkten gleichauf mit Red Bull Salzburg, der Druck auf den Spitzenreiter soll mit einem Erfolg in Hütteldorf hochgehalten werden. Rapid kämpft unterdessen um Endrang drei, der zur Teilnahme an einer Europacup-Gruppenphase berechtigt, sollte das Cup-Endspiel verloren werden.

Das erste der drei Duelle beider Klubs binnen zwölf Tagen brachte am vergangenen Freitag nach einem Patzer von Rapid-Goalie Niklas Hedl ein 1:0 für Sturm - ein optimaler Start in eine äußerst intensive Phase. "Der Sieg war vor allem wichtig für unsere Köpfe, deshalb starten wir auch mit einem sehr guten Gefühl in diese coole Woche", erklärte Trainer Christian Ilzer.

Vier Tage nach dem Gastspiel in Wien (20.30 Uhr) folgt das Auswärtsmatch gegen Salzburg und wieder drei Tage darauf das Cupfinale. "Wir verschwenden keine Gedanken an eine vorentscheidende Woche, keine Gedanken an eine mitentscheidende Woche – was im Hier und Jetzt für uns zählt, ist der Mittwochabend", betonte Ilzer. Der 46-Jährige steht vor einem Balanceakt, was die Aufstellung betrifft. "Aufgrund der hohen Belastungsdichte und unseres ausgeglichenen Kaders werden wir selbstverständlich rotieren", kündigte Ilzer an.

Auch Rapids Robert Klauß tüftelt noch an seiner Anfangs-Elf. Leopold Querfeld fällt fix aus, zu seiner Rückkehr gibt es noch keine Prognose. Roman Kerschbaum fehlt gesperrt, dafür kehrt Nenad Cvetkovic nach überstandenem Kreuzbandriss erstmals in den Profi-Kader zurück. Fraglich sind die angeschlagenen Terence Kongolo, Lukas Grgic und Guido Burgstaller. Letzterer kann laut Klauß über seinen Einsatz selbst entscheiden. "Er kennt seinen Körper gut. Er sagt, ob es geht oder nicht, und ich glaube ihm."

Ilzer kann mit Ausnahme der Langzeitverletzten auf den kompletten Kader zurückgreifen und erwartet sich im Vergleich zum ersten Match gegen Rapid eine Steigerung seines Teams. "Wir müssen in einen super Rhythmus kommen, auch wieder dieses Mehr an Schärfe kriegen. Das hat uns am Freitag ein bisschen gefehlt." Der Respekt vor Rapid ist unverändert groß. "Das ist eine Mannschaft, die in der Defensive schwer zu knacken ist. Vorne haben sie immer ein Gefahrenmoment", erklärte Ilzer.

Salzburg will Druck erzeugen

Red Bull Salzburg führt Teil zwei des Einstimmens auf den Schlager gegen Sturm Graz an den Wörthersee. Nach dem erfolgreichen Debüt unter Interimscoach Onur Cinel soll am Mittwochabend (18.30 Uhr) gegen Austria Klagenfurt der nächste Schritt zurück zu alten Stärken erfolgen. Mit einem vollen Erfolg könnte Salzburg auch Druck auf Sturm aufbauen, da die Grazer erst im Abendspiel bei Rapid gastieren. Die Klagenfurter warten in der Meistergruppe noch auf ein Erfolgserlebnis.

4:2 entschied der Titelverteidiger das Duell gegen die Kärntner am Sonntag im ersten Spiel unter Cinel. Der 38-Jährige zeigte sich danach zufrieden. "Beim ersten Duell mit Klagenfurt hat mir einiges schon gut gefallen. Wir hatten ein hohes Spieltempo, haben Spielfreude ausgestrahlt und viele Torchancen herausgespielt", sagte er rückblickend. Gleichzeitig ortete Cinel noch "Luft nach oben". Defensiv zeigte sich Salzburg nach Ballverlusten im Spiel nach vorne nicht immer sattelfest. Die Innenverteidigung mit Oumar Solet und Strahinja Pavlovic bügelte Fehler aber aus.

Gerade Pavlovic könnte auch gegen Sturm ein Faktor werden. Der serbische Nationalspieler hält jedoch vor der Reise nach Klagenfurt bei acht Gelben Karten und wäre damit bei einer weiteren am Sonntag gegen den derzeit punktegleichen Verfolger gesperrt. Cinel wollte sich darüber Gedanken machen. Als Ersatzmann stünde Samson Baidoo zur Verfügung. Auch Torhüter Alexander Schlager und Mittelfeldspieler Lucas Gourna-Douath sind bei je vier Gelben Karten gefährdet. Fix fehlen wird Andreas Ulmer aufgrund einer am Sonntag neuerlich aufgetretenen Wadenverletzung. Für den 38-Jährigen ist seine letzte Saison in Salzburg vorzeitig zu Ende. Hinter den Einsätzen von Mads Bidstrup (Schulter) und Amar Dedic (Wade) stehen Fragezeichen. Vorne will es Karim Konate wieder richten. Der Ivorer traf am vergangenen Wochenende im Doppelpack und ließ Chancen auf einen weiteren Treffer ungenutzt.

Neun Spiele ist Salzburg gegen Klagenfurt bereits ungeschlagen, dabei gab es sieben Siege für den Liga-Krösus. Der erste Vergleich in dieser Saison in der 28 Black Arena endete jedoch 2:2. Trainer Peter Pacult darf wieder auf den zuletzt gesperrten Christopher Cvetko im Mittelfeld setzen. Kosmas Gkezos fällt mit einem in Salzburg erlittenen Handbruch aus. Der Austria-Coach vermisste in Wals-Siezenheim die nötige Aggressivität nach dem 1:1, was sich in drei Gegentoren binnen zehn Minuten denkbar negativ für die Klagenfurter auswirkte. Auch liefen sie wiederholt einem frühen Gegentor hinterher. "Wir müssen besser verteidigen, entschlossener in die Zweikämpfe gehen. Das ist die Voraussetzung, um dann auch mutig nach vorn agieren zu können. Wenn alles zusammenpasst, sind wir in der Lage, es auch Red Bull schwer zu machen", sagte Pacult nun.

In Salzburg hatte er auch andere Nachteile für seine Mannschaft geortet. "Salzburgs Jungs hauen sich jetzt in die Sauna, in den Whirlpool, regenerieren wie die Weltmeister. Und wir duschen und fertig. Was gewisse Begebenheiten betrifft, sind wir ein Amateurverein", entfuhr es dem 64-Jährigen mit Blick auf die englische Woche. In dieser wollen die Violetten vom Wörthersee nicht den Anschluss verlieren. Zwei Zähler fehlen aktuell auf den Fünften Hartberg, drei sind es auf den Vierten Rapid.

Moralinjektion für Hartberg

Mit dem 3:1-Befreiungsschlag in Linz ist der Erfolgshunger beim TSV Hartberg zurückgekehrt. "Zweimal gegen den LASK und dann noch gegen Klagenfurt. Wir schauen, dass wir noch sechs Punkte holen", erklärte Hartbergs Kapitän Jürgen Heil vor dem Heimspiel gegen die Oberösterreicher am Mittwoch (18.30 Uhr). Mit dem Auswärtssieg wurde das Rennen um Platz drei noch enger. Gewinnt Hartberg erneut, wäre der drittplatzierte LASK an Punkten eingeholt.

"Am Mittwoch sollten wir einen weiteren Schritt setzen, um von Größerem zu träumen", sagte Markus Schopp. Das "wichtige Zeichen", um sich im Saisonfinish für den "höchstmöglichen Platz" in Stellung zu bringen, kam auch bei seinen Spielern an. "Der Sieg war extrem wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen", betonte ÖFB-Teamstürmer Maximilian Entrup, während Kapitän Heil meinte: "Wir haben die letzten Wochen viel auf die 'Goschn' bekommen, wurden von vielen wieder abgeschrieben, wissen aber, was wir können. Es war nicht leicht, weil für diesen Fußball, den wir spielen, benötigt man Selbstvertrauen und 100-prozentigen Einsatz."

Am "Willen oder der Einstellung" habe es seinem LASK nicht gemangelt, meinte Interimstrainer Thomas Darazs nach dem Rückschlag nur wenige Tage nach dem Überraschungssieg gegen Salzburg. Die Analyse ergab nun offenbar ein anderes Bild. "Um erfolgreich aus Hartberg zurückzukommen, werden wir aber auch von der Einstellung her zumindest eine Leistung bringen müssen wie im Spiel gegen Salzburg", sagte Darazs in einer Klubaussendung. Mit Robert Zulj fehlt ihm weiter die Schlüsselfigur in der Offensive, im defensiven Mittelfeld fällt nun auch Branko Jovicic verletzt aus.

Die Linzer bleiben wankelmütig, mit je zwei Siegen und Niederlagen sowie einem Remis ist die bisherige Meistergruppen-Performance maximal durchschnittlich. In 14 Auftritten (Bundesliga und zweite Liga) in Hartberg verloren die Athletiker aber nur einmal. Hartberg werde sein Team vor ähnliche Herausforderungen wie am Sonntag stellen, meinte Darazs. "Wir müssen definitiv besser auf Ballverluste vorbereitet sein und wir wollen mehr in den gegnerischen Strafraum kommen", sagte der 46-Jährige, dessen Mission noch fünf Spiele beinhaltet. Ein Interimstrainerduo Darazs/Maximilian Ritscher als Dauerlösung schloss Sport-Geschäftsführer Radovan Vujanovic zuletzt bei Sky aus. (APA, red, 24.4.2024)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 28. Runde der Bundesliga am Mittwoch – Meistergruppe (6. Runde, alle Spiele live auf Sky):

Austria Klagenfurt - FC Red Bull Salzburg (Klagenfurt, 28 Black Arena, 18.30 Uhr, SR Ebner). Bisherige Saisonergebnisse: 2:2 (h), 0:1 (a), 2:4 (a).

Klagenfurt: Menzel - Mahrer, Wimmer, Robatsch - Benatelli - Bonnah, Cvetko, Irving, Schumacher - Karweina, Jaritz

Es fehlen: Gkezos (Handbruch), Binder (Wade), Straudi (Oberschenkel), Djoric, Maglica (beide rekonvaleszent)

Salzburg: Schlager - Daniliuc, Solet, Baidoo, Guindo - Diambou - Sucic, Gloukh, Forson - Simic, Konate

Es fehlen: Ulmer (Wade), Capaldo (Knie), Fernando, Kjaergaard (beide Oberschenkel), Morgalla (rekonvaleszent)

Fraglich: Bidstrup (Schulter), Dedic (Wade)

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TSV Hartberg - LASK (Hartberg, Profertil Arena, 18.30 Uhr, SR Gishamer). Bisherige Saisonergebnisse: 0:0 (a), 0:0 (h), 3:1 (a).

Hartberg: Sallinger - Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer - Diakite - Frieser, Avdijaj, Sangare, Prokop - Entrup

Es fehlt: keiner

LASK: Lawal - Ziereis, Andrade, Luckeneder - Stojkovic, Horvath, Berisha, Bello - Pintor, Ljubicic, Flecker

Es fehlen: Renner, Zulj, Mustapha, Ljubic, Jovicic (alle verletzt)

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SK Rapid - SK Sturm Graz (Wien, Allianz Stadion, 20.30 Uhr, SR Altmann). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (h), 1:1 (a), 0:1 (a).

Rapid: Hedl - Kasanwirjo, Kongolo, Hofmann, Auer - Oswald, Sattlberger - Jansson, M. Seidl, Lang - Grüll

Es fehlen: Querfeld, Schick, Moormann, Strunz, Gale, Dursun (alle verletzt), Kerschbaum (gesperrt)

Fraglich: Burgstaller, Grgic, Kongolo (alle angeschlagen)

Sturm: Jaros - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Lavalee - Gorenc Stankovic - Horvat, Kiteishvili, Prass - Biereth, Böving

Es fehlen: Sarkaria (Knöchelbruch), Scherpen (Kreuzbandriss), Borkovic (Kreuz- und Seitenbandriss)